Stiftung Warentest untersucht 21 gemischte Hackfleisch-Produkte
Zur Frikadelle gerollt oder mit Tomaten und Zwiebeln in der Bolognese – Hackfleisch ist die Grundzutat für viele beliebte Gerichte. Auch roh und gewürzt, als Mett auf dem Brötchen, essen es manche gern – nicht ohne Risiko, wie der Test zeigt. Die Prüfer untersuchten gemischtes Hackfleisch – halb Rind, halb Schwein – und fanden bei der Hälfte der Produkte riskante Bakterien, darunter auch antibiotikaresistente Keime. Nur in 10 von 21 Fällen lautete das Qualitätsurteil gut.
Neben abgepackten Produkten nahmen die Prüfer auch Hackfleisch von Bedientheken im Supermarkt, das für den Verzehr am gleichen Tag bestimmt ist, unter die Lupe. Geschmack, Geruch und Mundgefühl sowie die Fleischqualität waren bei der tagesfrischen Ware im Schnitt besser als bei der abgepackten. Das haltbare Hackfleisch im Test enthielt dagegen durchschnittlich weniger Keime als das tagesfrische – Ausreißer gab es jedoch in beiden Gruppen. Sieger ist ein tagesfrisches Hackfleisch von der Bedientheke, dicht gefolgt von einem abgepackten, länger haltbaren Bio-Produkt. Auch auf Platz zwei bis vier des abgepackten Hackfleischs liegen drei Bio-Kandidaten mit jeweils sehr gutem, kräftigen Fleischgeschmack.
Vorsicht: Salmonellen-Gefahr!
Ein Biohackfleisch fällt deutlich aus der Reihe: eines der teuersten Produkte im Test – Königshofer von Dennree für 14 Euro pro Kilogramm. Darin entdeckten die Prüfer eine deutlich erhöhte Anzahl von potenziell krankmachenden E.coli-Bakterien. Keimbelastet war auch das Hackfleisch von der Bedientheke bei Galeria Kaufhof. Es enthielt auffällig viele zu Verderb führende Enterobakterien. Salmonellen können schon in kleiner Anzahl krank machen und sollten in Lebensmitteln gar nicht vorkommen. Die Prüfer fanden Salmonellen in allen vier untersuchten Proben des Hackfleischs von Norma/Gut Bartenhof. Es schneidet mikrobiologisch am schlechtesten ab und gehört auch insgesamt mit einem nur ausreichenden Qualitätsurteil zu den vier schlechtesten Produkten.
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In acht Produkten wurden antibiotikaresistente Keime entdeckt
Auch auf antibiotikaresistente Keime stießen die Tester in acht Fällen, darunter zwei Bio-Produkte. Sie fanden zwei Typen: MRSA und ESBL-bildende Keime. Vor allem Geflügel- und Schweinebestände werden bei Krankheit häufig mit Antibiotika behandelt. Diese töten die meisten Erreger ab, die resistenten Keime jedoch bleiben und können sich umso besser vermehren. Immer öfter werden resistente Keime bei Nutztieren gefunden. Aus Ställen und Schlachthöfen gelangen sie auch aufs Fleisch. Bei MRSA ist das Risiko einer Infektion des Menschen über Lebensmittel gering. Bei ESBL-bildenden Keimen ist diese Gefahr größer. Gelangen die Keime dann etwa in offene Wunden, können sie schwere, schlecht behandelbare Infektionen auslösen.
Quelle: Stiftung Warentest