Transfettsäuren: Gefahr für Herz und Kreislauf
Sie stecken in Croissants, Donuts oder Pommes frites und begünstigen Herz-Kreislauf-Krankheiten: Transfettsäuren. Die USA haben sie daher nun auf den Index gesetzt – sie dürfen ab Sommer 2018 dort nicht mehr in Lebensmitteln vorkommen. Auch in einigen europäischen Ländern gelten Grenzwerte. Hierzulande setzt die Politik auf die freiwillige Selbstkontrolle der Lebensmittelbranche.
Natürlicherweise entstehen Transfettsäuren im Verdauungstrakt von Wiederkäuern und sind in geringen Mengen Bestandteil von Milch, Butter sowie Rind-, Schaf- und Ziegenfleisch. Solche kurz- und mittelkettigen Transfettsäuren sind unkritisch. Riskant sind aber „künstliche“, längerkettige Transfettsäuren. Sie entstehen vor allem bei der Teilhärtung von Pflanzenölen. Dabei werden aus den Ölen halbfeste, haltbare Fette, die in Margarinen, Frittier- und Bratfetten sowie in Backwaren, Süßwaren und Fertiggerichten eingesetzt werden.
Erhöhter Konsum kann Gesundheit schädigen
Vermehrt aufgenommen, beeinflussen Transfettsäuren den Cholesterinspiegel negativ und erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Machen Transfettsäuren mehr als zwei Prozent der täglich aufgenommenen Energie aus, erhöht sich das Risiko auf mehr als 20 Prozent. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, nicht mehr als ein Prozent der täglichen Nahrungsenergie durch Transfettsäuren aufzunehmen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) liegen die meisten Deutschen unter dieser Empfehlung. Das BfR hält die Transfettsäureaufnahme hierzulande daher für unbedenklich. Aber: 10 Prozent der Deutschen ernähren sich so, dass sie oberhalb der Empfehlung liegen. Bei jungen Männern im Alter von 14 bis 34 Jahren ist es sogar fast jeder Dritte.
Die USA haben teilgehärtete Fette in Lebensmitteln jetzt verboten, da sie als Hauptquelle für Transfettsäuren gelten. Die US-amerikanische Lebensmittelbehörde FDA entschied im Juni, dass die Hersteller drei Jahre Zeit haben, ihre Produkte anzupassen. In der EU gibt es Grenzwerte bislang nur für Säuglingsnahrung und Olivenöl. In einzelnen europäischen Ländern gelten eigene Beschränkungen für Transfettsäuren. In Dänemark wurde beispielsweise schon 2003 gesetzlich festgelegt, dass industriell hergestellte Produkte nicht mehr als zwei Prozent Transfettsäuren im Fettanteil enthalten dürfen. Auch in Österreich, Ungarn, Island, Norwegen und der Schweiz gibt es vergleichbare Höchstwerte.
Vor allem Backwaren enthalten viele Transfettsäuren
Auch die Lebensmittelüberwachung untersucht Lebensmittelgruppen auf ihre Transfettsäuregehalte. Im Rahmen des bundesweiten Überwachungsplans wurden 2013 Pommes frites und frittierte Backwaren wie Donuts und Berliner untersucht. Das Ergebnis: Pommes frites waren nur gering mit Transfettsäuren belastet. Bei 90 Prozent aller Proben lagen die Gehalte an Transfettsäuren in Summe unter 1,3 Gramm pro 100 Gramm Gesamtfett. Bei frittierten Backwaren war der Gehalt hingegen mit durchschnittlich 10,2 Gramm pro 100 Gramm Gesamtfett auf einem erhöhten Niveau.
Seit 2006 muss der Gehalt an Transfettsäuren in den USA auf Produkten gekennzeichnet werden. Hierzulande gibt es keine Deklarationspflicht. Im vergangenen Dezember trat zwar die Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) in Kraft, die die Kennzeichnung von Lebensmitteln in der EU neu regelt. Transfettsäuren dürfen aber nicht in der Nährwerttabelle auf Lebensmittelverpackungen angegeben werden. Ein Hinweis für Verbraucher, die auf Nummer sicher gehen wollen: Setzen Hersteller gehärtete Öle oder Fette ein, müssen sie als „ganz gehärtet“ oder „teilweise gehärtet“ deklariert werden. Der Hinweis auf teilgehärtete Fette und Öle in der Zutatenliste kann auf enthaltene Transfettsäuren hindeuten. Ansonsten bleibt dem Verbraucher nur, Lebensmittel, die typischerweise Transfettsäuren enthalten können, selten zu essen beziehungsweise ganz zu meiden und sich generell abwechslungsreich zu ernähren.
Quelle: Stiftung Warentest