Lebensmittelverschwendung in Deutschland

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Warum werfen wir Lebensmittel weg?

Bild: ©Markus-Spiske – unsplash.comEntlang der Lebensmittelversorgungskette, also von der Produktion, über Handel und Gastronomie, bis zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern landen jährlich insgesamt knapp zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Das hat Folgen für uns und die Umwelt.
Nach einer Studie des Thünen-Instituts zu Lebensmittelabfällen in Deutschland im Jahr 2015 wirft jede und jeder von uns pro Jahr ungefähr 75 Kilogramm Lebensmittel weg. Insgesamt landen allein in Privathaushalten jährlich rund sechs Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll.

Obst und Gemüse machen mehr als ein Drittel des Lebensmittelabfalls aus.

Die wenigsten Lebensmittel, die im Müll landen, gehören dorthin. Denn vieles, was wir wegwerfen, ist gar nicht verdorben, sondern erscheint uns nur nicht mehr gut und appetitlich genug. Das betrifft vor allem Obst und Gemüse. Welker Salat, schrumpelige Möhren oder Äpfel mit Druckstellen – all das, was für eine gesunde Ernährung besonders wichtig ist, aber leider auch bei falscher Lagerung schnell nicht mehr schön aussieht, landet am häufigsten in der Tonne. Obst und Gemüse machen mehr als ein Drittel des Lebensmittelabfalls aus. Danach folgen Back- und Teigwaren sowie Speisereste.

Bares Geld in der Tonne

Bedenkenlos entsorgt wird auch, was wir für verdorben halten, es aber meistens gar nicht ist. Dieses Schicksal ereilt insbesondere Milchprodukte. Einer der Gründe ist das häufig falsch verstandene Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf der Verpackung. Fast die Hälfte der Lebensmittel, die wir aufgrund eines abgelaufenen MHDs entsorgen, landen ungeöffnet im Müll. Ebenso gut könnten wir bares Geld wegwerfen. Denn ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet in den seltensten Fällen „nicht mehr genießbar“.

Warum landen Lebensmittel in der Tonne?

Wir leben in einer Konsum-, Überfluss- und Wegwerfgesellschaft. Lebensmittel sind für viele von uns immer und überall verfügbar. Aber wer kennt noch den Herkunftsort oder die Reifedauer des gerade weggeworfenen Käses? Oft wissen wir nicht mehr genau, woher Produkte kommen und wie viel Arbeit und Ressourcen in ihnen stecken. So verlieren wir den Bezug zu unseren Lebensmitteln, die schnelle Mahlzeit und der Einkauf zwischendurch bestimmen unseren Alltag. Deshalb tappen wir in viele Wegwerffallen:

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Einkauf

Die erste Wegwerffalle lauert bereits bei der Einkaufsplanung. Wir eilen nach der Arbeit in den Supermarkt – ohne zu wissen, was wir wirklich brauchen. Also greifen wir zu dem, was am leckersten aussieht oder worauf wir gerade Hunger haben. Als Folge fristen Schnellkäufe wie der Bund Rucola und der besondere Weichkäse ein Schattendasein in unserem Kühlschrank.

Andere von uns kaufen eher selten ein. Dafür fallen diese Einkäufe in der Regel umso größer aus. Denn wir wissen ja nicht, wann wir das nächste Mal wieder in den Supermarkt kommen. Wir lassen uns gern verführen: von Sonderangeboten, Familienpackungen und Rabattaktionen wie „Nimm 3, zahle 2“. Wir greifen gerne zu, ohne zu bedenken, was wir damit machen, wenn wir nach der Hälfte keine Lust mehr darauf haben. Und weißt du immer, was eventuelle Haushaltsmitglieder einkaufen? Ohne Absprache einzukaufen, potenziert das Wegwerfrisiko.

Die Einkäufe gut planen ist der erste Schritt gegen Lebensmittelverschwendung.

Lagerung

Den Einkauf einfach in den Kühlschrank zu verfrachten, reicht leider nicht für eine gute Aufbewahrung. Denn Lebensmittel haben unterschiedliche Ansprüche: Hell oder dunkel, kühl oder doch bei Zimmertemperatur. Vor allem Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch oder Milchprodukte verderben schneller, wenn wir sie nicht richtig aufbewahren. Wenn sie dann an Frische und Geschmack verlieren, landen sie schnell in der Tonne.

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Hast du deine Vorräte immer im Blick? Ältere Joghurts schieben wir gern nach hinten und vergessen sie dort. Verstaut in diversen Behältern oder gar dort, wo sie niemand vermutet. So werden Lebensmittel schnell vergessen und landen letztlich im Abfall. Sortiere deine Lebensmittel deshalb nach dem sogenannten FIFO-Prinzip (First In, First Out). Stelle beispielsweise den neu gekauften Joghurt am besten hinter den alten.

Viele Lebensmittel werfen wir weg, weil ihr MHD überschritten ist oder es in Kürze abläuft. Dabei sagt dieses Datum nichts darüber aus, ob ein Lebensmittel noch genießbar ist oder nicht. Es lohnt sich, deinen Sinnen zu vertrauen: Wenn ein Joghurt gut riecht, aussieht und schmeckt, kannst du ihn bedenkenlos essen.

Lebensmittel richtig zu lagern ist der zweite Schritt gegen Lebensmittelverschwendung.

Nach der Zubereitung

Auch nach der Verarbeitung zum Mittag- oder Abendessen warten weitere Wegwerffallen auf uns: angeschnittenes Gemüse, übriggebliebene Spaghetti oder ein halbes Dessert. Die Gäste sind gegangen, die Reste noch da. Eigentlich zu schade zum Wegwerfen, oder? Dennoch wandern viele Essensreste eher in die Tonne, als dass wir sie weiterverwerten.

Der Grund: Wir wissen nicht mehr, wie viel wir zum Kochen wirklich brauchen. Manchmal bietet es sich auch an, mehr zuzubereiten – als Reserve für einen kochfreien Folgetag. Aber oft bleiben dann die Spaghetti auf der Herdplatte stehen – wo sie schneller schlecht werden als im Kühlschrank. Essen möchten wir sie dann nicht mehr, also ab damit in die Tonne.

Schritt Nummer Drei gegen Verschwendung: Achte während des Kochens und Essens darauf, wie viel du benötigst und verwerte Reste weiter!

Quelle: ©zu gut für die Tonne

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