Die Zecken-Saison ist eröffnet
Mit Beginn der milden Jahreszeit werden die Zecken wieder aktiv und haben bis tief in den Herbst Saison. Sie lauern nicht nur in Wäldern und Wiesen auf Opfer, sondern auch in Gärten. Das bestätigt eine neue Studie. Die Blutsauger sind nicht nur lästig, sondern können die Krankheiten Borreliose und FSME übertragen. Die Stiftung Warentest sagt, wer von einer FSME-Impfung profitiert und welche allgemeinen Maßnahmen die Minivampire abschrecken.
Der Frühling lockt in die Natur – wo bereits die Zecken lauern. Ab Beginn der milden Jahreszeit bis tief in den Herbst haben die Blutsauger Hochsaison. Und sie können längst nicht nur in Wäldern und auf Wiesen zuschlagen, sondern auch zwischen heimischen Rasenflächen und Blumenbeeten. Das bestätigt aktuell eine Studie der Universität Hohenheim. Die Forscher hatten rund 60 Gärten im Raum Stuttgart systematisch abgesucht. „In allen konnten wir Zecken finden“, berichtet Parasitologin Professor Dr. Ute Mackenstedt. „Es sind selbst Gärten betroffen, die sehr gepflegt und mehrere hundert Meter vom Wald entfernt sind.“ Verbreitet würden die Zecken wohl durch Haus- und Wildtiere, etwa Vögel, Nager, Füchse und Rehe. Je näher ein Grundstück am Wald lag, desto mehr Zecken fanden die Wissenschaftler dort.
Risiken: Borreliose und FSME
Zecken können Krankheitserreger beherbergen und beim Einsaugen ihrer Blutmahlzeit auf Menschen übertragen. Eine Infektion heißt Borreliose und kann Gelenke und Nerven schädigen. Die Erreger sind auf der nördlichen Erdhalbkugel weit verbreitet – auch in ganz Deutschland. Laut Robert-Koch-Institut bekommt etwa 1 Prozent der Menschen, die von einer Zecke angezapft wurden, Borreliose mit klinischen Symptomen. Erkrankte brauchen schnellstmöglich Antibiotika. Daher ist bei Warnzeichen, etwa schmerzenden oder geschwollenen Knien in den Tagen und Wochen nach einem Zeckenstich, ein zügiger Arztbesuch nötig. Ebenfalls verdächtig: Eine Hautrötung, die ringförmig wächst.
Seltener als die Borreliose übertragen Zecken Viren, die Gehirn- und Hirnhautentzündung verursachen können. In der Fachsprache heißt die Krankheit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Risikogebiete in Deutschland liegen vor allem in Baden-Württemberg und Bayern sowie in Teilen von Südhessen und Südostthüringen. Im sonstigen Europa liegen FSME-Risikogebiete in Österreich sowie in eher östlichen Regionen, etwa in Estland, Lettland und Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn.
FSME-Impfung: Kurzfristiger Schutz möglich
Wer in FSME-Risikogebieten wohnt und viel Zeit in der Natur verbringt, sollte sich impfen lassen. Das gilt auch für Urlauber. So lautet die offizielle Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO). Sie ist nach Einschätzung der Impfexperten der Stiftung Warentest sinnvoll. Die Krankenkassen tragen die Kosten der FSME-Impfung für Einwohner deutscher Risikogebiete, teils auch für Inlands- und Auslandsreisende – Nachfrage lohnt.
Die Grundimmunisierung gegen FSME umfasst drei Impfungen. Die ersten beiden Spritzen erfolgen im Abstand von ein bis drei Monaten. „14 Tage nach der zweiten Dosis besteht für 90 Prozent der Geimpften bereits ein Schutz, der für die laufende Saison ausreichend ist“, sagt Dr. Curt Beil, Vorsitzender vom Berufsverband Deutscher Neurologen. Für längeren Schutz ist eine dritte Impfdosis nach neun bis zwölf Monaten nötig. Sehr kurzfristig ist zudem ein „Schnellschema“ möglich: drei Pikse innerhalb von drei Wochen, gefolgt von einem vierten nach etwa einem Jahr. Egal welches Schema zum Einsatz kommt: Die FSME-Impfung ist bei weiterer Gefährdung alle drei bis fünf Jahre aufzufrischen – und hilft nicht gegen Borreliose. Daher sind allgemeine Schutzvorkehrungen gegen Zecken immer wichtig.
Quelle: Stiftung Warentest